Was bleibt von der „Prenzlauer Berg-Connection“?

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 16. Februar 2011

Im Salon von „Rohnstock Biografien“ dreht sich kommenden Samstag alles um die jungen Ostberliner Künstler der 80er Jahre

 

Als Heizer, Briefträger, Hauslehrer und Totengräber hat Andreas Koziol bislang in seinem Leben gearbeitet – und als Schriftsteller. 1957 in Thüringen geboren, stieß er nach einem abgebrochenen Theologiestudium Mitte der 80er Jahre zur Ostberliner Kunst- und Literaturszene; als Lyriker und Mitherausgeber wichtiger Untergrundzeitschriften wie „ariadnefabrik“ und „verwendung“ gehörte er bald zu den wichtigsten Protagonisten der so genannten „Prenzlauer Berg-Connection.“ 

 

Kommenden Samstag gibt Koziol Auskunft über seine Rolle innerhalb dieser Szene. Er ist zu Gast im Salon von Rohnstock Biografien, einem Unternehmen, das sich auf das Erstellen von Memoiren spezialisiert hat und gemeinsam mit der VHS Pankow die Veranstaltungsreihe „Geschichten und Geschichten vom Prenzlauer Berg“ initiiert. Einmal im Monat gibt es hier Vorträge, Zeitzeugengespräche und Stadtspaziergänge zu ganz unterschiedlichen, kiezbezogenen Themen. Bei der anstehenden Veranstaltung unter dem Titel “Letterleuchten: Poeten, Künstler, Lebenskünstler” wird auch der Literaturwissenschaftler Peter Geist zu Gast sein und erklären, wie es damals zu dieser Konzentration von Aussteigern und Lebenskünstlern in Prenzlauer Berg kam. Was wollten die jungen DDR-Autoren damals, was hatte es mit ihren literarischen Ausdrucksformen auf sich – und was bleibt davon heute? 

 

„Der größte Teil der literarischen Produktion waren damals Gedichte“, erklärt der Lyrikspezialist Geist vorab in einem kurzen Gespräch mit den Prenzlauer Berg Nachrichten. „Was unter anderem daran liegt, dass das damals eine sehr sprachbezogene Literatur war, die ein neues Sprechen jenseits der Herrschaftssprachen versuchte. Außerdem waren solche Kurzformen damals auch einfach deutlich leichter an der Zensur vorbei zu veröffentlichen.“

 

Bei einer rein theoretischen Auseinandersetzung mit dem Sujet soll es indes nicht bleiben; für gesteigerte Anschaulichkeit wird unter anderem der Lyriker Bert Papenfuß sorgen, ein weiterer Vertreter des damaligen Künstlerkreises. Im Anschluss an den Vortrag wird nämlich ein Stadtteilspaziergang an frühere Orte des Untergrunds führen. Unter anderem in der von Papenfuß geführten Schankwirtschaft „Rumbalotte“ in der Metzer Straße soll dann Station gemacht werden. In dieser 2010 gegründeten „Kulturspelunke“ (über die wir hier bereits berichteten) sind einige Vertreter des damaligen Untergrunds regelmäßig zu Gast.

 

“Letterleuchten: Poeten, Künstler, Lebenskünstler” am Samstag, 19. Februar 2011, von 11 bis 15 Uhr.  Die Veranstaltung beginnt im Salon von Rohnstock Biografien, Schönhauser Allee 12 (Eingang Saarbrücker Straße). Teilnahmegebühr: 13,50 Euro/ erm. 6,75 Euro. Anmeldung erbeten unter Telefon 40 50 43 30. Weitere Informationen unter http://www.rohnstock-biografien.de

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