Walpurgis, Elsa und Kafkas Vater

von Juliane Schader 30. April 2013

Die friedvolle Walpurgisnacht feiert im Mauerpark Jubiläum, Kafkas Brief an den Vater mit Tingeltangel hat im Ballhaus Ost Premiere, Astrid Rosenfeld liest Elsa ungeheuer und im Artraum wird gerechnet.

Dass die Walpurgisnacht im Mauerpark friedlich ablaufen soll (und zuletzt auch wirklich friedlich blieb), das hat mittlerweile Tradition. Seit 10 Jahren sorgen diverse Initiativen gemeinsam mit dem Bezirksamt dafür, dass es feiernd und nicht prügelnd in den 1. Mai geht. Zu verdanken haben wir das ursprünglich Peter Pan, Freigeist, Seifenblasenkünstler und Bewohner der wohl kleinsten Maisonette-Wohnung des Kiezes, was sich alles hier nachlesen lässt. Auf seine Initiative zurück geht es, dass auch in diesem Jahr Künstler und Musiker das Geschehen im Park bestimmen sollen. Das Programm geht vom Friedensgebet über Trommelsessions bis zur Open Stage und einem betreuten Lagerfeuer.

Damit alles friedlich bleibt, müssen auch in diesem Jahr Glasflaschen, Dosen sowie brennbare und gefährliche Gegenstände draußen bleiben, wofür eine Umzäunung des Parks samt Einlasskontrollen sorgen. Freundliche Polizisten reichen dort Pappbecher, um mitgebrachte Bionade umzufüllen. Auch gegrillt werden darf am Dienstag und Mittwoch ausnahmsweise einmal nicht. Dafür gibt es eine Ausnahmegenehmigung, die Lärm bis 24 Uhr erlaubt. Wer danach nicht gleich nach Hause will, kann zur Zehn-Jahre-Jubiläumsparty in den Mauersegler wechseln.

„10. friedvolle Walpurgisnacht im Mauerpark“, Dienstag, 30 April, ab 16 Uhr, Mauerpark, Eintritt frei.

 

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Im Jahr 1919 schrieb Franz Kafka einen Brief an seinen Vater. Abgeschickt hat er ihn nie, sodass der eigentliche Adressat das Werk nicht zu Gesicht bekam. Im Gegensatz zum Rest der Welt, oder zumindest all denjenigen, die sich doch irgendwie für Kafka interessieren.

Agathe Chion und Nicola Ahr haben diesen Brief nun auseinandergenommen und als Schreibshow mit Tingeltangel, wie sie es nennen, neu zusammengesetzt. „Brief an den Vater II“ heißt ihr Stück. Am Donnerstag feiert es im Ballhaus Ost Premiere.

„Brief an den Vater II“, Premiere am Donnerstag, 2. Mai, weitere Vorstellungen am Samstag, 4. und Sonntag, 5. Mai, jeweils 20 Uhr, Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Karten kosten 14,50, ermäßigt 9 Euro.

 

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Es ist die Geschichte zweier Brüder, Karl und Lorenz Brauer, und ihrer Begegnung mit dem Mädchen Elsa, ausgerechnet in dem Sommer, zu dessen Beginn die Mutter der Jungs vom Balkon gesprungen ist. Elsa ist anders, unangepasst und eigensinnig, und wurde von ihren Eltern in der Provinz geparkt, damit sie eine Weltreise machen können. Gemeinsam verleben sie einen Sommer, der die drei Kinder fürs Leben zu prägen scheint. Denn als Jahre später Lorenz zum Star der internationalen Kunstszene wird, da verdankt er es seinen Bildern, in denen er eben jene Zeit verarbeitet.

„Elsa ungeheuer“ heißt der Roman, der den verworren-verbundenen Lebenswegen der drei folgt. Es ist der zweite der Prenzlauer Berger Autorin Astrid Rosenfeld, die es vor zwei Jahren mit ihrem Erstlingswerk „Adams Erbe“ gleich auf die Longlist des Deutschen Buchpreises schaffte. Am Freitag liest sie daraus auf Einladung der Insel-Buchhandlung in der Weinberg Weinhandlung.

Astrid Rosenfeld liest „Elsa ungeheuer“, Freitag, 3. Mai, 20.30 Uhr, Weinberg Weinhandlung & Bar, Winsstraße 64a, Karten kosten 6 Euro und sollen unter 030/425 06 04 oder info@insel-buchladen.de reserviert werden.

 

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Beginnen wir mit etwas leichter Mathematik im Zahlenraum bis 100: Wenn man 44 Künstler bittet, jeweils zwei Bilder zu erstellen, dann kommt man auf – nein, nicht 34, denn wir gehen mal davon aus, dass die Künstler internationalen Rangs, von denen hier die Rede ist, zuverlässig und termingerecht arbeiten können. Also, noch mal: Es entstehen 88 Bilder. Und wenn diese Bilder jeweils hochformatig 30 x 24 Zentimeter messen, dann ergibt sich, wenn man sie in acht Elferreihen hängt, ein Gesamtwerk von – genau, knapp 6,5 Quadratmetern. Ein großes, vielseitiges und ebenso -schichtiges Werk also, das wir nur deshalb so zahlenfixiert ankündigen, weil es „44/88″ heißt und den Auftakt für vier geplante Ausstellungen im Artraum Berlin in der Wisbyer Straße 11 bildet. Seit 2006 hat der Berliner Künstler JoDD dort sein Atelier, das ihm in den Sommermonaten auch als Ausstellungsraum dient, so auch in diesem Jahr.

„44/88″, Vernissage am 3. Mai um 19 Uhr, bis 24. Mai, Dienstag und Donnerstag 14 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung (0170.8242747), Artraum Berlin, Wisbyer Str. 11, Eintritt frei.

 

 

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