Tipps der Woche (#36)

von Thomas Trappe 19. September 2012

Diese Woche geht es um die Gegenwart und die Vergangenheit, im Buch und auf der Bühne.

Prenzlauer Berg war ja früher mal ein Stadtteil, in dem es Wohnungen für lau gab. Zu DDR-Zeiten jedenfalls war es hier bekanntermaßen relativ gebräuchlich, Wohnungen zu besetzen. Für viele Prenzlauer Berger erscheint diese Zeit als eine der verrückten Freiheit, manchmal wird bei dieser Betrachtung übersehen, dass diese Freiheit damit einherging, dass ein paar Meter weiter eine Gefängnismauer prangte. Ein bisschen wie im Zoo. Konsequent also, dass die Lesung, die sich mit Schwarzwohnen in der DDR beschäftigt und am heutigen Mittwoch in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg gezeigt wird, der Reihe „Zum blauen Affen“ zugeordnet ist. Bei der Lesung „Schwarzwohnen, illegales Wohnen in der DDR“ liest zuerst der Autor Udo Grashoff, anschließend unterhält sich mit mit ihm Dirk Moldt vom Jugendwiderstandsmuseum Galiläa.

„Schwarzwohnen, illegales Wohnen in der DDR“, Diskussion und Lesung mit Udo Grashoff, Mittwoch, 19. September, 21 Uhr,  Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 218, Eintritt frei. 

 

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Wem dann der Sinn nach noch mehr Lesung und Berlin-Fühlen steht, der kann ja einen Tag später gleich weiter machen. Der Verein „Frauenkreis. Lila Offensive“ hat Annett Gröschner gebeten, aus ihrem Roman „Heimatkunde Berlin“ zu lesen, und Gröschner macht das jetzt einfach. „Arm, aber sexy – und Hauptstadt nebenbei“ ist die Veranstaltung überschrieben, und man ahnt ja, wo die Reise dann ganz nebenbei hingeht. „Berlin ist lässig, billig, schnoddrig, ist Trendmetropole, Kulturstadt und wirtschaftliche Wüste.“ Und Frau Gröschner „schreibt über die Wurzeln dieser Eigenschaften. Ihr Buch ist wie ein Album, in dem sich die unterschiedlichsten Stadtbilder abwechseln.“ Annett Gröschner lebt seit 1983 in Berlin, initiierte in den 90er Jahren die Frauenzeitschrift Ypsilon und ist heute freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin. 

„Heimatkunde Berlin“, Lesung, Donnerstag, 20.September, 18 Uhr,  Frauenkreise, Choriner Straße10, Eintritt frei.

 

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Und wer jetzt sagt, ein Theaterstück mit einer Frau aus dem Osten, einem türkischem Migranten, einer nach Berlin zugezogenen Schwäbin und einem jungen Westberliner habe mit den vorgenannten Themen nichts zu tun, der war wohl die letzten Jahre außer Landes und ohne Feuilleton-Anschluss. Das Stück jedenfalls wird im Theater unterm Dach aufgeführt, Titel: „Integrare heißt Erneuern“. In Episoden wird erzählt, wie es so um die Anpassung, Selbstbestimmung und Integration steht bei den genannten Protagoninsten. „Die Figuren erzählen Geschichten, und sie erzählen ihre Geschichte. Es geht um Überzeugungen und Kinder, um Austausch und Enttäuschungen – und um die Mauer. Und immer geht es irgendwie um das Gefühl, dazu zu gehören oder nicht!“

„Integrare heißt Erneuern“, Theaterstück, von Donnerstag, 20. September bis Sonntag, 23. September, täglich 20 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5.

 

 

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