Go Trabi Go

von Juliane Schader 17. September 2013

Diese Woche ist nicht nur was mit Wahl, sondern auch was mit Kunst und Apokalypse, was mit Trabi- und auch sonst autofreien Straßen, was mit einem Universum aus Eis und was mit kranken Teddys. 

Jedes Sanierungsgebiet endet – ja, damit, dass alles saniert ist. Aber doch auch mit einer schönen Ausstellung. Die zum Sanierungsgebiet Teutoburger Platz, das im März nach 18 Jahren seinen Sonderstatus verlor, wurde bereits am vergangenen Freitag eröffnet. Doch nachdem wir 18 Jahre geduldig zugesehen haben, wie Häuser, Schulen, Sporthallen und Spielplätze saniert und gebaut wurden, kommt es doch jetzt auf einen Tag nicht mehr an. Zumal Sie eh bis zum 17. Oktober Zeit haben, sich die Zusammenfassung der Errungenschaften im Gebiet zwischen Teutoburger Platz und Eberswalder Straße anzuschauen.

„Sanierungsgebiet Teutoburger Platz 1994 – 2013, Ergebnisse aus 18 Jahren Stadterneuerung“, Dienstag bis Freitag 11 bis 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. Oktober in der Galerie Aedes am Pfefferberg, Christinenstraße 18-19, Eintritt frei.

 

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Da wir gerade von Ausstellungen sprechen, die schon letzten Freitag eröffnet wurden: Eine haben wir noch! Das Künstlerduo mit dem schönen Namen „Enfants Terribles“ hat nämlich in der Galerie Kurt im Hirsch Träume inszeniert, und zwar schon zum zweiten Mal, weshalb das Ganze nun „Inszenierte Träume II/II“ heißt. Aus apokalyptischen Zeichnungen wurde dabei eine begehbare Collage gebaut, die durchaus vorsieht, dass die Besucher sie mit Füßen treten. Ein Alptraum für alle Beteiligten soll das sein. Doch sehen Sie selbst.

„Inszenierte Träume II/II“ vom Künstlerduo „Enfants Terribles“, auch bekannt als Matvey Slavin und Nana Rosenørn Holland Bastrup, Freitag bis Sonntag 14 bis 17 Uhr. Die Ausstellung läuft noch bis zum 27. Oktober in der Galerie Kurt im Hirsch, Kastanienallee 12 (im zweiten Hinterhof), Eintritt frei.

 

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Haben Sie schon einmal etwas von der Welteislehre gehört? Nein, nicht? Vielleicht ist Sie Ihnen mal unter dem Namen Glazialkosmologie untergekommen? Auch nicht? Schade, aber nicht allzu tragisch. Denn: Christina Wesseley hat ein Buch darüber geschrieben, das sie am Mittwoch in der Staatsgalerie vorstellt.

Als kleiner Spoiler sei schon verraten, dass die Welteislehre auf den österreichischen Maschineningenieur Hanns Hörbiger zurückgeht, der Ende des 19. Jahrhunderts meinte herausgefunden zu haben, dass sich das Universum zu großen Teilen aus Eis zusammensetzt. Und zwar ausschließlich aus der Geschmacksrichtung Vanille. Kleiner Scherz. Die Sache mit dem Eis, also gefrorenem Wasser, und dem Universum stimmt aber. Wie das funktionieren sollte, und was der gute alte Trabi damit zu tun hat, das soll Christina Wesseley mal schön selbst erklären. 

Christina Wessely liest aus „Welteis“, Mittwoch, 18. September, 21 Uhr, Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 218, Karten kosten 4 Euro.

 

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Geben Sie es doch zu! Sie mögen die Fotos vom Prenzlauer Berg vor der Wende auch so gerne. Neben der Schabrackigkeit der Fassaden und dem ewigen Kohleheizungsnebel fällt dort immer auf, dass die Straßen viel breiter wirken als heute. Einfach, weil es weniger parkende Autos gab, und die vorhandenen eben Trabbis waren und keine Geländewagen, mit denen man jederzeit die Wüste Gobi durchqueren könnte.

Und damit zu etwas völlig anderem: Am Freitag ist wieder dieser weltweite Aktionstag mit dem Namen „Parking Day“, der subtil darauf aufmerksam machen will, wie viel öffentlicher Raum von parkenden Autos belegt wird. In Berlin wird der Spaß an der Stargarder Straße praktiziert, wo zwischen 12 und 18 Uhr Parkplätze kreativ anderweitig genutzt werden sollen. Ein Zusammenhang mit der Bürgerinitiative, die die angrenzende Gethsemanestraße zu einem Stadtplatz umgebaut sehen will, ist nicht ausgeschlossen.

Park(ing) Day in Berlin, Freitag, 20. September, 12 bis 18 Uhr, Stargarder Straße, Eintritt frei. Weitere Infos gibt es hier.

 

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Was macht man mit diesen Krankenhäusern, die man seit Jahren vergeblich versucht abzuwickeln, aber sie einfach nicht los wird? Genau, ganz einfach: Man nutzt sie. Und zwar nicht nur zur Versorgung akuter Notfälle, sondern auch zur Prävention. Am Samstagnachmittag konzentriert sich Vivantes auf die Versorgung von Kindern und lädt zum Familien-Nachmittag mit Erste-Hilfe-Kurs für Eltern und Beratung für alle, die fürchten, ihre Kinder seien zu dick, lernten nicht schnell genug oder säßen zu viel vor dem Computer. Die Kinder selbst können derweil ihren Teddy (oder sonstiges Kuschelgetier) professionell durchchecken lassen.

Familien-Nachmittag des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Kinder und Jugendliche mit Erste-Hilfe-Kurs für Eltern und Teddy-Klinik, Samstag, 21. September, 15 bis 19 Uhr, Fröbelstraße 15, 1.OG, Eintritt frei, weitere Infos stehen hier.

 

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Was Sie am Sonntag machen sollten, wissen Sie ja längst – genau, das W-Wort. Wer schon vor acht genug hat von Hochrechnungen und Ergebnisanalysen, dem empfehlen wir hiermit die Flucht ins Café Niesen, wo mal wieder Jazz gespielt wird. Wer wie was warum, das hatten wir hier schon einmal erklärt. Diesmal spielen „3ell“ oder „B3ll“, wir haben da unterschiedliche Schreibweisen gefunden. Sicher mit dabei aber Boris Bell (drums), Nikolaus Neuser (Trompete) und Silke Eberhard (Altsaxofon/Bassklarinette).

Jazz im Niesen mit „3ell“ bzw. „B3ll“, Sonntag, 22. September, 20.15 Uhr, Café Niesen, Schwedter Str. 78, Karten kosten 5 Euro.

Nachtrag: Gerade erfahren wir, dass im Vorfeld ab 18 Uhr dort eine Wahlparty läuft. Wer da genau was zu feiern hat, entscheidet sich spontan.

 

 

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