Schiller nervt

von Juliane Schader 15. Oktober 2013

Die Räuber und Woyzeck werden ordentlich durchgeschüttelt, zum Thälmann-Areal diskutiert ein neunköpfiges Riesen-Podium und ein Heimat-Krimi verläuft sich in Mitte.

Thomas Knauf hat einen neuen Prenzlauer-Berg-Krimi geschrieben (ja, so was macht er öfter). Und der Fall, dem sich Hauptperson und Privatdetektiv John Klein diesmal widmet, spielt im Altenheim am Weinbergsweg, in dem plötzlich die Insassen versterben.

Na, haben Sie es auch gemerkt? Weinbergsweg, das ist doch schon Mitte! Ja, verrückt. Auf diese Lokalkrimiautoren ist auch kein Verlass mehr. Außerdem heißt es in Mitte doch sicher nicht Altenheim, sondern mindestens Seniorenresidenz. Oder?

Viele Fragen, eine Möglichkeit, sie zu stellen: Bei der Präsentation des Buchs am Dienstagabend in der Bibliothek am Wasserturm (Prenzlauer Berg).

„Mord hält jung“, Buchpremiere mit Autor Thomas Knauf, Dienstag, 15. Oktober, 20 Uhr, Bibliothek am Wasserturm, Prenzlauer Allee 227/228, Eintritt frei.

 

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Von den Leuten von Stattbau haben wir auch lange nichts mehr gehört. So lange, dass hier noch mal erklärt sei, dass sie diejenigen sind, die derzeit ein Leitbild für das Thälmann-Areal erarbeiten. Mitte Juni hatten sie einen Workshop abgehalten und die Anwohner befragt, was sie sich für das Gelände wünschen. Am Mittwoch wird nun präsentiert, was dabei herausgekommen ist, und eine Podiumsdiskussion soll das einordnen. Neun Leute sind dafür angefragt. Ganz recht, eine Podiumsdiskussion mit neun Leuten – das wird sicher ein großer Spaß. Zumal die Bürgerinitiative Thälmannpark schon im Vorfeld geäußert hat, wie wenig beteiligt sie sich an der aktuellen Bürgerbeiteiligung fühlt und dieser Unzufriedenheit am Mittwochabend Ausdruck zu verleihen gedenkt.

„Präsentation der Zwischenergebnisse zur Voruntersuchung Thälmannpark mit anschließender Podiumsdiskussion“, Mittwoch, 16. Oktober, 18 Uhr, Wabe, Danziger Straße 101, Eintritt frei.

 

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Ach ja, die guten alten Räuber – wer kennt sie nicht? Aus dem Deutschunterricht verfolgen sie einen offensichtlich bis in die Lektüre dieser kleinen Lokalzeitung. Und selbst, wer nur denkt: „Dem Mann kann geholfen werden“, ist mittendrin. Im fünften Akt, zweite Szene, wir haben das nachgeschlagen.

So viel Popularität kann ja auch nerven. Doch der Kurs der über 14-Jährigen des Kinder- und Jugendtheaters Murkelbühne hat sich dennoch nicht abschrecken lassen und bringt nun ab Donnerstag eine ordentlich durchgerüttelte Version des Schillerschen Werkes auf die Bühne. Für alle, die die Räuber noch nie verstanden haben und die Schiller eh nervt, so verspricht der Theaternachwuchs. 

„Die Räuber“ von Friedrich Schiller, Premiere am Donnerstag, 17. Oktober, weitere Vorstellungen Freitag, 18. und Samstag, 19. Oktober sowie Donnerstag, 24 bis Samstag, 26. Oktober, jeweils 19 Uhr, Murkelbühne, Greifswalder Straße 88, Karten kosten 12, ermäßigt 9, für Schüler 5 Euro.

 

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Da wir gerade von Klassikern sprechen, die man durchaus mal ein bisschen durchrütteln kann: Zum 200. Geburtstag von Georg Büchner passiert das nun in der Danziger50 mit dem guten, alten „Woyzeck“. Die Künstlergruppe Kulturschlund nimmt das Stück, kombiniert es mit dem, was Büchner sonst noch so zu sagen hatte, gibt noch ein wenig historisches Vorbild dazu und garniert mit der damaligen Wissenschaftsdebatte über Wahnsinn und Unzurechnungsfähigkeit. Oder, in anderen Worten: Why the fuck did he kill Marie?!

„Woyzecks Büchner oder Why The Fuck Did HE Kill Marie?“ Ein tragikomisches Musiktheater, Premiere am Donnerstag, 17. Oktober um 19 Uhr, weitere Vorstellungen am 18. und 19. Oktober sowie am 30. November um 19 Uhr und am 1. Dezember um 18 Uhr, Danziger50, Danziger Straße 50, Karten kosten 16, ermäßigt 10 Euro und sollten besser unter presse@danziger50.de reserviert werden.

 

 

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