Ein Terrorist, zwei Städte und vier Sprachen

von Juliane Schader 21. Januar 2013

Diese Woche bietet Bücher in den vier Sprachen der Schweiz, eine tänzerische Annäherung an Andreas Baader und ein Film-Duo über die besten Zeiten in Berlin und New York. 

Es ist ja nicht so, als ob die Schweiz uns nur wegen seiner Nummernkonten ein Begriff wäre. Wir wissen auch, dass aus der Schweiz hervorragender Käse sowie Spülmaschinen mit Racletteprogramm und sehr gute Schriftsteller kommen. Denken wir nur an Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt und… ja, wer eigentlich? Die Literaturwerkstatt möchte sich dieser Wissenslücke annehmen und hat am Dienstag vier Autoren eingeladen, die nicht nur beweisen, dass in der Schweiz gut geschrieben wird, sondern dass dies auch noch in vier Sprachen geschieht.

Arno Camenisch schreibt auf Deutsch und Rätoromanisch; seine Bündner-Trilogie entführt zu äußert trinkfesten Schweizer Bergdorf-Bewohnern. Andreas Neeser hat zuletzt in seinem deutschsprachigen Roman „Fliegen, bis es schneit“ das so solide Leben einer jungen Frau in die Luft gehen lassen. Noëlle Revaz‘ auf Französisch verfasstes Erstlingswerk „Von wegen den Tieren“ lässt einen Bauern ungeschönt aus seinem Alltag berichten. Und Antonio Rossi dichtet auf Italienisch zusammen, was nicht zusammen gehört. Alle vier werden am Dienstag lesen und berichten.

„Literatur aus der viersprachigen Schweiz“, Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr, Literaturwerkstatt Berlin, Knaackstr. 97, Eintritt kostet 5, ermäßigt 3 Euro.

 

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Kann man das Böse tanzen? Das ist die Frage und Aufgabe, die Christoph Winkler sich gestellt hat. In einem Solo nimmt er sich des RAF-Kopfes Andreas Baader an – bekannterweise ein Meister der Selbstinszenierung und extremer Charakter. Aber steckt diese Radikalität auch im Körper und kann im zeitgenössischen Tanz vermittelt werden? An vier Abenden dieser Woche wird Winkler im Ballhaus Ost darauf eine Antwort geben.

„Baader – Choreographie einer Radikalisierung“, Donnerstag, 24. bis Sonntag, 27. Januar, jeweils 20 Uhr, Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Karten kosten 14,50, ermäßigt 9 Euro. 

 

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Donner vs. Tag, so nennen sie beim Lichtblick Kino ihre kleine Filmreihe, bei der zwei irgendwie lose miteinander verbundene Filme gegeneinander antreten. Indem sie nacheinander gezeigt und von einer Diskussion und einer nicht näher definierten „Spezialität“ begleitet werden. Und das, man ahnt es schon, immer donnerstags.

In dieser Woche bildet den Donner „Blank City“ – ein Film über die New-Yorker Filmszene der 70er und 80er, als Manhattan noch billige Mieten und Drogendealer zu bieten hatte und Platz für Unterground-Filme bot. Dagegen steht als Tag „Berlinized – Sexy an Eis“. Die Dokumentation widmet sich dem Berlin der 90er mit seinen besetzen Häusern, den Freiräumen und kreativen Auswüchsen, denen heute alle hinterher trauern.

Donners vs Tag: Blank City (OmU) und Berlinized – Sexy an Eis, Donnerstag, 24. Januar, 19 bzw. 21 Uhr, Lichtblick-Kino, Kastanienallee 77, Karten kosten 5, ermäßigt 4,50 Euro.

 

 

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