Der Shrine der Weisen

von Juliane Schader 27. Juni 2013

Diese Woche bietet das letzte Interview des Brecht-Darstellers Wolf Kaiser im Habbema, Tanz um den Opfertempel im Dock11, eine Orgelwanderung durch den Kiez sowie einen geiziger Ritter. 

Wolf Kaiser wurde von Bertolt Brecht noch persönlich fürs Berliner Ensemble entdeckt. Fast 20 Jahre spielte er dort, unter anderem einen legendären Mackie Messer. Nebenher und später vor allem stand er vor der Kamera für Filme wie „Kabale und Liebe“ und „Kleiner Mann – was nun?“. Dafür gab es drei Nationalpreise der DDR sowie den Vaterländischen Verdienstorden in Gold und Silber.

Als Roland Steiner und Walther Petri 1992 einen Film über Brecht drehen wollten, wandten sie sich auch an Kaiser. Erst wollte er nur einen Satz sagen: „Brecht würde sich das Leben nehmen, wenn er heute noch leben würde.“ Dann wurde doch ein mehrstündiges Interview daraus. Kurz darauf sprang Kaiser aus seiner Wohnung in der Friedrichstraße in den Tod. Am Donnerstag läuft das letzte Interview mit ihm im Habbema.

„Wolf Kaiser. Schauspieler. Berlin Friedrichstraße.“, ein Film von Roland Steiner und Walther Petri, Donnerstag, 27. Juni, 20 Uhr, Habbema, Mühlhauser Str. 6, Karten kosten 6, ermäßigt 4 Euro und können unter 238091-29/-16 vorbestellt werden.

 

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Den Tanz ums goldene Kalb kann man ruhig auch mal durchchoreographieren. So stellt es sich zumindest die hier schreibende Tanz-Laiin vor, wenn im Dock11 eine Performance mit dem Titel „Shrine“ angekündigt wird. In einem eigens erfundenen Opfertempel werden Ritual, Zeremoniell und Heiligenkult tänzerisch auseinandergenommen, verspricht die Ankündigung.

„Shrine“, eine Performance von Melanie Lane, Donnerstag, 27. bis Sonntag, 30. Juni, jeweils 20.30 Uhr, Dock 11, Kastanienallee 79, Karten kosten 10, ermäßigt 8 Euro.

 

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Hätten Sie es gewusst? Es ist Orgelsommer. Der bringt neben diversen Orgelkonzerten eine Orgelwanderung mit sich. Da letztere am kommenden Samstag stattfindet, sei hiermit darauf hingewiesen. Um 15 Uhr geht es los mit der Orgel in der Paul-Gerhardt-Kirche in der Wisbyer Straße. Kantor Oliver Vogt wird ein wenig zu Kirche, Orgel und deren Geschichte erzählen und natürlich wird die Orgel auch in Aktion gezeigt. Danach geht es noch zu drei weiteren Orgeln und Kirchen. Da die Orgelwanderung auf 50 Teilnehmer begrenzt ist, sollten sich die Interessenten bis Donnerstag, 27. Juni unter kirchenmusik@ekpn.de bzw. 48494392 anmelden.

„Orgelwanderung“, Kantor Oliver Vogt erläutert und spielt die Orgeln der vier Kirchen der Gemeinde, Samstag, 29. Juni, 15 Uhr, Treffpunkt: Ort: Paul-Gerhardt-Kirche, Wisbyer Str. 7 (Hintereingang Kuglerstr. 15), Eintritt frei.

 

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Der Name scheint Programm zu sein: „Der geizige Ritter“ heißt das Stück, welches zu Alexander Puschkins „Kleinen Tragödien“ zählt. Eigentlich sind vier handelnde Personen vorgesehen. Doch aus Spar- und Geiz- oder etwa doch auch künstlerischen Beweggründen werden alle vier von nur einem übernommen: Dem Sankt-Petersburger Schauspieler Ilja X.  Er allein bringt die Geschichte des Ritters auf die Bühne, der so dringend einen Zuschuss für seine heruntergewirtschaftete Rüstung braucht, aber dessen Vater sein Geld lieber in Truhen aufbewahrt als es auszugeben. Daran entzündet sich ein Familienstreit. Wie Ilja X damit fertig wird, ist am Samstag in der Danziger Straße 50 zu sehen.

„Der geizige Ritter“, Samstag, 29. Juni, 20 Uhr, Danziger50, Danziger Straße 50, Karten kosten 8, ermäßigt 6 Euro. 

 

 

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