Sternschnuppen zur Vorweihnachtszeit

von Tim Florian Horn 7. Dezember 2016

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit sind am 14. Dezember die Geminiden-Sternschnuppen am Himmel zu sehen. Außerdem erwartet uns die längste Nacht des Jahres.

Astronomische Höhepunkte in diesem Monat:

  • Venus und Mars am Abend zu beobachten
  • Jupiter steht am Morgenhimmel
  • 14.12. Höhepunkt der Geminiden – Sternschnuppen
  • 21.12. Wintersonnenwende – die längste Nacht des Jahres

PLANETEN AM NACHTHIMMEL

VENUS wird ihrem Namen „Abendstern“ gerecht, obwohl es sich bei ihr nicht um einen Stern, sondern unseren Nachbarplaneten handelt. Wir können die Venus am südwestlichen Abendhimmel direkt nach Sonnenuntergang gut beobachten. Im Dezember steht sie mitten im Sternbild Steinbock. Sie steht insgesamt nicht sehr hoch über dem Horizont, die Beobachtung ist also einfacher, wenn keine Hindernisse wie Häuser oder Bäume den Blick versperren. Venus ist das hellste sternähnliche Objekt am Abendhimmel, das wir sehen können, und dadurch einfach von anderen Planeten oder Sternen zu unterscheiden.

MARS ist nach wie vor eine auffällige Erscheinung am Sternenhimmel. Er ist als rötliches, sternähnliches Objekt nach Sonnenuntergang ziemlich genau in südlicher Richtung zu finden und wandert dann tiefer in den Südwesten. Im Lauf des Monats bewegt sich dieser Wandelstern (so nannte man Planeten in der Vergangenheit) vom Steinbock ins Sternbild Wassermann.

JUPITER ist am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang gut zu beobachten. Er geht im Lauf des Monats immer früher auf, um Weihnachten bereits um 01:45 Uhr, so dass er für eine immer größere Zeitspanne am Nachthimmel zu sehen ist. Momentan ist die Raumsonde Juno beim König der Planeten. Sie ist im August 2016 nach fünfjähriger Reise bei Jupiter angekommen und gerade in eine Umlaufbahn eingeschwenkt.

 

14.12. GEMINIDEN – STERNSCHNUPPEN IM DEZEMBER

Die Geminiden sind zusammen mit den Perseiden im August die eindrucksvollsten Sternschnuppenereignisse des Jahres. Die Sternschnuppen, die wir sehen, sind kleine Staubteilchen, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre prallen und die Luft zum leuchten bringen. Die Geminiden-Sternschnuppen stammen von einem kleinen Himmelskörper namens Phaethon – ein Asteroid, der vermutlich früher ein Komet mit Staubschweif gewesen ist.

Um die Sternschnuppen zu beobachten benötigt man kein Teleskop oder andere Hilfsmittel, am besten ist ein dunkler Ort mit freier Sicht auf den Sternenhimmel. Die Sternschnuppen scheinen aus Richtung des Sternbilds Zwillinge zu kommen, ziehen sich aber weit über den Nachthimmel.

Leider ist in diesem Jahr genau zum Maximum der Geminiden Vollmond. Das hat zur Folge, dass der Mond die gesamte Nacht über am Himmel steht und uns mit seinem Licht nur die helleren Sternschnuppen beobachten lässt.

Im Gegensatz zu den Perseiden kann man die Geminiden auch schon in der ersten Nachthälfte gut beobachten – Sie benötigen dafür nur klares Wetter und warme Bekleidung.

21.12. WINTERSONNENWENDE – DIE LÄNGSTE NACHT DES JAHRES

Am 21.12. erreicht die Erde auf ihrem Lauf um die Sonne den Punkt, an dem die Nordhalbkugel das gesamte Jahr über am wenigsten Licht bekommt. Dies geschieht durch die Schrägstellung der Erdachse. Dadurch haben wir an diesem Datum die längste Nacht des Jahres und die Mitte des Winterhalbjahrs. Die Sonne geht von der Erde aus gesehen fast im Nordosten auf, erreicht über Mittag nur eine geringe Höhe über dem Südhorizont und verschwindet recht schnell wieder im Südwesten.

Optimisten können sich nach der Wintersonnenwende bereits wieder auf die Stück für Stück länger werdenden lichten Tage freuen.

STERNBILDER

Am Abendhimmel kündigt sich der Wechsel von Herbst zu Winter an. Am auffälligsten ist in südlicher Himmelsrichtung das große Herbstviereck, von welchem drei Sterne zu Pegasus gezählt werden und die linke obere Ecke offiziell zu Andromeda gehört. Häufig werden in bildlichen Darstellungen alle vier Sterne Pegasus zugeordnet, sie bilden dann den Körper des gefügelten Pferdes. Mit etwas Phantasie kann man die Vorderbeine und den Kopf des Pferdes erkennen, allerdings steht das Pegasus-Pferd am Berliner Himmel auf dem Kopf.

Das Sternbild Andromeda schließt sich mit einer Kette von drei Sternen (inkl. der Ecke des Herbstvierecks) an Pegasus an. Ein Stück oberhalb des mittleren Kettensterns befindet sich ein besonderes Himmelsobjekt: der Andromeda-Nebel. Es handelt sich dabei um unsere Nachbargalaxie, eine Sternenansammlung ähnlich unserer Milchstraße mit Milliarden von Sternen. Alles, was wir am Berliner Nachthimmel mit bloßem Auge sehen können, gehört zu unserer Milchstraße. Wenn wir uns an einen Ort außerhalb Berlins ohne störende, künstliche Lichtquellen begeben, können wir die Andromeda-Galaxie unter guten Sichtbedingungen als schwachen, länglichen Nebelfleck ohne ein Teleskop entdecken. Ein Lichtstrahl benötigt aus dieser Nachbargalaxie ungefähr 2,5 Mio. Jahre, um zu uns zur Erde zu gelangen.

Nach Andromeda geht jetzt immer früher am Abend das Sternbild Stier auf. Unter den Sternbildern des Tierkreises ist der Stier sehr auffällig, denn wir finden hier einige Besonderheiten. Der V-förmige Kopf wird durch den linken Augenstern Aldebaran dominiert, der auch schon mit bloßem Auge als roter Stern erkennbar ist. Es handelt sich um einen alten, roten Riesenstern. Weiterhin sind bei guter Sicht viele kleine Sterne im Kopf des Stiers zu beobachten, es handelt sich um den Sternhaufen Hyaden. Ein noch auffälligerer Sternenhaufen befindet sich im Rücken des Stiers: die berühmten Plejaden, auch Siebengestirn genannt. Der Name Siebengestirn ist dabei allerdings eine missverständliche Überlieferung, mit bloßem Auge sieht man zwischen sechs und neun Sterne – genau sieben sind es bei der Beobachtung nie. Es handelt sich dabei um Sterne, die mit ca. 100 Mio. Jahren noch recht jung sind.

VIEL FREUDE BEI DER HIMMELSBEOBACHTUNG!

Die Teams der Berliner Planetarien und Sternwarten wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viel Freude bei der Himmelsbeobachtung!

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden: sekretariat@planetarium-berlin.de

 

Grafiken: Luise Wilhelm, voelligohne.de

 

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