Über den Dächern

von Tim Florian Horn 8. Dezember 2015

Blick nach oben und Lust, Sternen bei ihrer Entstehung zuzusehen? Der Dezember ist ein perfekter Monat dafür, erklärt der Leiter des Planetariums. Außerdem gibt es eine Nacht voller Sternschnuppen.

Sternenhimmel

Am 22. Dezember ist der offizielle Winteranfang, wir erleben den kürzesten Tag und damit die längste Nacht des Jahres. Im Dezember bietet der Himmel einiges an astronomischen Highlights, die wir mit bloßem Auge aus Berlin heraus erleben können:

Ab dem 25. Dezember gibt der Planet Merkur ein kurzes Gastspiel: Noch während der Dämmerung kann man ab 17:15 Uhr versuchen, den flinken Planeten tief im Südwesten aufzufinden. Allerdings muss man sich beeilen: Ws bleiben nur etwa 30 Minuten Zeit. Danach verschwindet er in den horizontnahen Dunstschichten.

Der Herbststernhimmel mit dem Sternviereck des geflügelten Pferdes Pegasus bereitet seinen Abschied vor. Die Königstochter Andromeda mit ihrem Helden Perseus stehen in südwestlicher Richtung. Imposant betritt das Wintersechseck die Himmelsbühne. Prächtig helle Sterne markieren den Winterhimmel und laden zur Beobachtung ein: Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Kastor in den Zwillingen.

Das Sternbild des Himmelsjägers Orion ist dabei deutlich das auffälligste. Dennoch ist die Phantasie gefragt aus der Sternenreihe der drei Sterne einen Gürtel zu erkennen. Die zwei hellen Sterne „oben“ stellen die Schultern dar und die zwei Sterne Rigel und Saiph die Knie. Hier finden wir auch das berühmte Sternentstehungsgebiet M42, den Orionnebel. Dort können wir mit Teleskopen nahezu direkt bei der Entstehung neuer Sterne zuschauen.

Die anderen Planeten betreten erst ab Mitternacht die Himmelsbühne. Den Anfang macht der größte Planet unseres Sonnensystems, der Gasriese Jupiter. Am Monatsanfang geht er um 0:32 Uhr auf, Ende November kann man ihn bereits ab etwa 23:00 Uhr beobachten. Im Sternbild Löwe stehend ist er ein lohnendes Objekt für jedes Teleskop. Schon in einfachen Fernrohren lassen sich die vier größten seiner Monde, die sogenannten Galiläischen Monde, entdecken.

Der rote Planet Mars geht gegen 2:15 Uhr auf und steht im Sternbild Jungfrau. Die Venus geht am Monatsanfang um 3:44 Uhr auf, am 31. Dezember erst um 5:08 Uhr. Als hellstes Himmelsobjekt nach Sonne und Mond ist sie Morgenstern, wobei anzumerken bleibt, dass sie nicht selbst leuchtet wie ein handelsüblicher Stern, sondern als Planet nur Sonnenlicht zurückstrahlt. Der Blick mit dem Fernglas lohnt sich. Die Venus ist von der Erde aus gesehen ein innerer Planet, so dass wir bei ihr unterschiedliche Beleuchtungsphasen erkennen. Die Planeten Jupiter, Mars und Venus bilden am Morgenhimmel eine sehr schöne Planetenparade, die vom 4. bis 7. Dezember vom abnehmenden Mond abgeschritten wird.

Das Sternbild der Großen Bärin (~Großer Wagen) findet sich im Norden – als verlässlicher Wegweiser zeigt uns die hintere Achse des Wagens den Weg zum Polarstern. Verlängern wir diese Linie weiter, kommen wir zum Himmel-W, dem Sternbild Kassiopeia.

In der Zeit vom 6. bis 17. Dezember verspricht der Sternschnuppenstrom der Geminiden ein schönes Himmelsschauspiel. In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember werden zum Maximum immerhin bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde erwartet. Die beste Zeit für eine Beobachtung liegt zwischen 21 und 6 Uhr.

 (Anm. d. Red: Die Sternenkarte findet sich in der Bildergalerie.)

 

Planeten

Merkur kann gegen Monatsende am Abendhimmel beobachtet werden.

Venus ist Morgenstern und wechselt vom Sternbild Jungfrau in die Waage.

Mars baut seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel aus. Er steht im Sternbild Jungfrau.

Jupiter steht ebenfalls am Morgenhimmel im Sternbild Löwe.

Saturn bleibt im Dezember unbeobachtbar.

 

Mond

 

 

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