Geburtstags-Nächte sind lang

von Juliane Schader 23. August 2012

Diese Sache mit den Langen Nächten hängt Ihnen zum Hals raus? Wir kennen drei Gründe, am Samstag doch zur Langen Nacht der Museen zu gehen: Ein Kindergeburtstag, Bötzow-Bier und Weiße Rosen aus Athen.

Als Berliner ist man ja mittlerweile ein wenig abgestumpft, wenn wieder eine Nacht zu einer langen erklärt wird. Was gibt es nicht alles, von der Langen Nacht der Wissenschaften und der Langen Nacht der Stadtnatur über die Lange Nacht der Opern und Theater, die Lange Nacht der Industrie und die Lange Nacht der Familie bis hin zur Langen Nacht der Ausbildung und der Langen Nacht der Bibliotheken. Angesichts einer solchen Fülle weiß man gar nicht, wann man nachts eigentlich noch mal schlafen darf. Trotzdem lohnt es sich am kommenden Wochenende, der Urmutter der Langen Nächte einen Besuch abzustatten: Der Langen Nacht der Museen. Schließlich erwischt man so drei spannende Prenzlauer Berger Ausstellungen mit einem Schlag.

 

Das MachMit! Kindermuseum nutzt die Lange Nacht der Museen, um in angemessener Weise seinen Geburtstag zu feiern. 1992 begann alles mit einem Bauwagen auf dem Kollwitzplatz, in dem man sich verkleiden und wie Oma Wäsche waschen konnte. 20 Jahre und einige Umzüge später ist das Museum angekommen in der extra für seine Bedürfnisse umgebauten ehemaligen Kirche der Eliasgemeinde in der Senefelderstraße. Dem Motto, dass nur Mitmachen und Anfassen Dürfen ein Museum kindgerecht machen, sind sich die Maucher treu geblieben. In der aktuellen Ausstellung zum Thema Kinderrechte zeigt sich das etwa, wenn zum Thema Kinderarbeit ein Teppich zum Testknüpfen bereit hängt und der Wert des fließenden Wassers verdeutlicht wird, indem man es erstmal in Flaschen durch das halbe Museum schleppen muss. Neben der Ausstellung stehen zum Geburtstag am Samstag auch diverse Musik- und Tanzgruppen auf dem Programm, ebenso wie eine Wahrsagerin und eine Märchenerzählerin. Weil die Sache mit der Nacht für Besucher unter 18 Jahren ja immer etwas problematisch ist, startet das Geburtstagsfest schon um 15 Uhr.

MachMit! Museum für Kinder, Senefelderstr. 5. Aufgrund der Zielgruppe geht die Lange Nacht für dieses Museum von 15 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist in diesem Museum frei.

 

Wären wir heute nicht alle so furchtbar hipp, müsste das Museum Pankow eigentlich Heimatkundemuseum heißen. Denn Heimatkunde vermittelt es mit seinen aktuell drei Ausstellungen über die Geschichte Pankows, die auch alle zur Langen Nacht den Besuchern offen stehen. Neben den Sonderschauen „Die Meldung“ über Schule in der DDR und „Gegenentwürfe. Der Prenzlauer Berg von, während und nach dem Mauerfall“ ist auch die neuste Errungenschaft zu besichtigen: „Dinge des Lebens“ heißt sie und zeigt Alltagsobjekte aus den Sammlungen des Bezirks Pankow – vom Straßenschild „Dimitrovstraße“ über Werbeschilder der Bötzow-Brauerei bis hin zum Damenschuh aus dem VEB Goldpunkt. Um 20 und 21 Uhr werden Führungen durch die Ausstellung angeboten.

Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/228.

 

Anfang des Jahres musste die Galerie Parterre als Teil des Kulturareals Ernst-Thälmann-Park noch um seine Existenz fürchten. Nun kann sie zur Langen Nacht der Museen ein umfangreiches Programm auffahren – als wolle sie nachträglich noch einmal die gelungene Rettung des Hauses zelebrieren.

Parallel zur aktuellen Ausstellung „…Summertime!“ mit Arbeiten von Michael Augustinski, Volker Barthmuß, Marlene Gaßmann, Karsta Lipp, Marco Kaufmann und Sabine Peuckert geht es um 19 Uhr los mit dem Vortrag „Nach Lissabon und weiter – die unvollendete Reise des Berliners Walter Benjamin“. Um 20 Uhr liest Tilo Köhner aus seinem Roman über die Comedian Harmonists und spielt die passende Musik dazu, um 21 Uhr folgen eine kurze Doku mit anschließender Diskussion über die aktuelle Lage Griechenlands und seiner Bewohner. Ab 21 Uhr gibt es thematisch passend griechische Lieder von Jennis Zotos und Band. Und ab 23 Uhr diskutieren Asteris Koutoulas und Tilo Köhler unter dem schönen Titel „Weiße Rosen aus Athen – ein fröhlicher Nachruf auf die Alten Griechen“.

Hingehen lohnt sich – nicht allein, weil nicht klar ist, wann der Bezirk die nächste kulturelle Sparrunde einläutet.

Galerie Parterre, Danziger Str. 101.

 

Lange Nacht der Museen am Sonntag, 25. August, 18 bis 2 Uhr. Karten kosten 18, ermäßigt 12 Euro. Für Kinder unter 12 Jahren ist der Eintritt frei. Mehr Informationen und das komplette Programm finden sich unter www.lange-nacht-der-museen.de.

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