Kultur hoch drei

von Juliane Schader 4. Februar 2013

Das Theater Ramba Zamba beendet die Diskriminierung der Drei, im Lichtblick Kino wird ein verschollener Star der Südafrikaner gesucht, und das Habbema widmet der Dichterin Mascha Kaléko einen Abend.

Die Diskriminierung der Drei muss ein Ende haben: Weg mit dem Dualismus, her mit der Herrschaft der Drei! So lautet die Forderung der Gangster, die ein Hotel überfallen und besetzt haben. Schließlich habe die Drei zu viel zu bieten, als weiter ein Schattendasein zu fristen, meinen sie. Ob Dreifaltigkeit, Terz, Trio oder Dreigestirn, die Drei hat es voll drauf. Und wird daher in der musikalischen Gangster-Revue „Am liebsten zu dritt“ endlich einmal angemessen in den Himmel gelobt, die am Donnerstag im Theater Ramba Zamba Premiere feiert. Der Subtext des Stückes des integrativen Theaterensembles in der Kulturbrauerei ist die musikalische Auseinandersetzung mit Trisomie 21. Oder, wie sie selbst es schreiben: „Wer ein Chromosom mehr besitzt, ist klar im Vorteil! Her mit der Drei!“

„Am liebsten zu dritt – eine Revue“, Premiere am Donnerstag, 7. Februar um 19 Uhr, weitere Vorstellungen am 8. 9., 12., 13., 15., und 16. Februar, jeweils 19 Uhr, Theater Ramba Zamba, Schönhauser Allee 36, Karten kosten 13, ermäßigt 8, für Kinder 5 Euro.

 

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Neben den Beatles und Simon and Garfunkel durfte in den 70ern in einem gut sortierten Plattenschrank natürlich einer nicht fehlen: Sixto Rodriguez.

Wenn Sie sich jetzt kurz wundern, was das denn bitte wieder für ein billiger Scherz sein soll, gehören Sie wohl zu der überwiegenden Mehrheit der Menschen, die zu der Zeit nicht in Südafrika lebte. An denen ist die Musik des Detroiter Singer-Songwriters mit mexikanischem Migrationshintergrund nämlich total vorbeigegangen. Während sie ausgerechnet und ausschließlich in Südafrika den Sound zum Kampf gegen die Apartheid lieferte. Wovon, kleiner Treppenwitz der Geschichte, nicht einmal der Künstler selbst etwas mitbekam. Während Rodriguez‘ Album „Cold Fact“ also in Südafrika alle Verkaufsrekorde riss, arbeitete der Künstler auf dem Bau. Und während er glaubte, sein Album sei total gefloppt, verbreitete sich in Südafrika das Gerücht um einen exzentrischen Selbstmord des Künstlers auf der Bühne.

Erst über zwanzig Jahre später begibt sich ein Journalist aus Kapstadt auf die Spurensuche. „Searching for Sugarman“ heißt die Dokumentation, die diese einmalige Geschichte nacherzählt. Nach Preisen beim Sundance Film Festival ist sie jetzt auch für den Oscar nominiert. Und läuft diese Woche im Lichtblick.

„Searching for Sugarman“, Montag, 4. bis Mittwoch, 6. Februar, jeweils 17 Uhr, Donnerstag, 7. Februar um 16.30 Uhr, Samstag, 9. Februar um 16 Uhr, Sonntag, 10. Februar um 17.30 Uhr (weitere Termine stehen hier), Lichtblick Kino, Kastanienallee 77, Karten kosten 5, ermäßigt 4,50 Euro.

 

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Unser Beitrag zur aktuellen Sexismus-Debatte: Mascha Kaléko einmal nicht als den weibliche Erich Kästner und auch nicht als den weiblichen Joachim Ringelnatz bezeichnen. Das gehört zwar normalerweise dazu, ist von der Dichterin mit den galizischen Wurzeln die Rede. Schließlich passen ihre Werke sehr gut in die Schublade mit der Aufschrift „Neue Sachlichkeit“.  Aber sie hat die entsprechenden Herren weder kopiert noch ihnen nachgeeifert, sondern ganz einfach ihr eigenes Ding gemacht. In Form von Alltagslyrik zwischen Witz, Melancholie und Ironie. Womit Mascha Kaléko einfach Mascha Kaléko ist, natürlich weiblich, das versteht sich ja von selbst.

Am Freitagabend werden ihre Lyrik, Chansons und Prosa im Habbema vorgetragen. Das übernehmen, laut Ankündigung, die stinknormale Berliner Diplom-Großfresse und Schauspielerin Friederike Ziegler und der echte landadlige Hamburger Altpunk und Musiker Siegfried von der Heise.

„Kaléko Poems. Lyrik, Chansons und Prosa von Mascha Kaléko“, Freitag, 8. Februar, 19.30 Uhr, Habbema, Mühlhauser Str. 6, Karten kosten 10, ermäßigt 5 Euro und können unter 23809129 oder j.becker@peter-hacks-gesellschaft.de vorbestellt werden.

 

 

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