Bier und Dixi-Klos nach Plan für den Mauerpark

von Juliane Schader 27. Juni 2011

Eine breites Bündnis geht die großen sonntäglichen Probleme des Mauerparks an: den Müll, den Mangel an Toiletten, den illegalen Getränkehandel und den fehlenden Notfallplan.

Hilfe zur Selbsthilfe, so lautet das Motto des Versorgungskonzepts für den Mauerpark, das am heutigen Montag die Freunde des Mauerparks gemeinsam mit den Betreibern des Mauerseglers und des Flohmarks vorgestellt haben. Mit am Tisch saßen neben SPD-Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, dem grünen Stadtrat für öffentliche Ordnung, Jens-Holger Kirchner, dem Amt für Natur und Umwelt und der Polizei auch Vertreter der Stiftung Weltbürgerpark, der Bürgerwerkstatt sowie Joe Hatchiban vom Mauerparkkaraoke.

Das Versorgungskonzept stellt sich den größten, vor allem sonntäglichen Problemen des Parks: Dem Müll, dem derzeit vor allem illegal betriebenen Getränkehandel, den mangelnden Toiletten und dem fehlenden Notfallplan. Um diese zu lösen, ist vorgesehen, dass zusätzlich zu den bisherigen Müllsammlern am Montagmorgen sonntags morgens und abends sogenannte Anfangs- und Endreinigungen durchgeführt werden, ein Rücknahme-System für Flaschen etabliert wird sowie kostenlos Müllbeutel verteilt werden. Gegen den Toiletten-Mangel sollen zusätzliche WC-Container auf dem Vivico-Gelände aufgestellt werden; gegen den illegalen Getränkeverkauf im Park soll gezielt vorgegangen werden und alternative Angebote auf der Gewerbefläche sowie durch den Mauersegler sollen gefördert werden. Ein unkonventionelles, vielleicht handgemaltes Leitsystem in mehreren Sprachen soll darüber hinaus auf die Angebote wie den Grillbereich, Abfallcontainer oder Toiletten hinweisen.

 

Infopavillion als Kommunikations-Zentrum

 

Eine zentrale Rolle soll zudem ein Infopavillion spielen, an dem Parkbesucher sich über die Geschichte des Parks, dessen Angebote, aber auch dessen Regeln informieren können. Musiker und Künstler sollen hier die Rahmenbedingungen für einen Auftritt erfahren können, und auch der Kontakt zu Polizei und Rettungskräften soll darüber hergestellt werden. Zusätzlich sollen im Konzept als „Ansprechpartner“ bezeichnete Helfer ergänzend zu den Mitarbeitern des Ordnungsamts und der Polizei als niedrigschwelliges Kommunikationsangebot im Park unterwegs sein. Ihre Aufgabe wird sein, gezielt auf die Leute zuzugehen und sie etwa auf Mülleimer und die Pfandrückgabestelle hinzuweisen, Musiker über die Nachruhe aufzuklären und fliegende Händler anzusprechen. Polizei und Feuerwehr sollen außerdem einen Notfallplan erstellen, der bislang fehlt.

Realisieren und finanzieren wollen das Konzept die Freunde des Mauerparks gemeinsam mit den Vertretern des Mauerseglers und des Mauerparkflohmarktes in Absprache mit dem Bezirksamt. Nach der ersten Präsentation soll es nun an die detaillierte Ausarbeitung gehen; für September ist der erste Testlauf geplant. Richtig zum Einsatz kommen wird es aber wohl erst im nächsten Jahr.

„Ich finde es ausgesprochen begrüßenswert, dass sich Anwohner, Vereine und Gewerbetreibende für den Park einsetzen und seine Probleme in einer Art und Weise angehen wollen, die den besonderen Charakter des Ortes nicht im Frage stellt“, meint Stadtrat Kirchner. Er hofft, dass die niedrigschwelligen Informationsangebote greifen und Polizei und Ordnungsamt als eigentlich zuständige Einsatzkräfte in der zweiten Reihe bleiben können. „Wir sind mit diesem Konzept in den Walpurgisnächten der letzten Jahre gut gefahren. Daher ist es ein guter Ansatz, auch die aktuellen Probleme des Park so anzugehen.“

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