Stadtmission steht vor Comeback

von Juliane Schader 10. April 2013

Fast 100 Jahre lang beherbergte die Baracke in der Malmöer Straße soziale Einrichtungen. Nun wird sie abgerissen, für einen Neubau. Doch das Ende des Sozialladens der Stadtmission ist das nicht.

Ein riesiger Bretterberg und ein Schild, das ist geblieben vom kleinen Sozialladen der Stadtmission in der Malmöer Straße. Fast 100 Jahre lang stand die einstöckige Baracke aus dem ersten Weltkrieg auf dem Grundstück mit den Hausnummern vier und fünf. Leicht zurückgesetzt hatte sie sich mit ihrem Vorgarten im Schatten der großen Gründerzeitbauten zu beiden Seiten eingefügt. Nun wird ein Neubau die Lücke bis zum Blockrand schließen. Das endgültige Ende für die Einrichtung bedeutet diese Veränderung jedoch nicht.

„Vor zwei Jahren haben wir das Grundstück an zwei Architekten verkauft, die dort umweltfreundliche und sozial verträgliche Mietwohnungen schaffen wollen“, sagt Ortrud Wohlwend, Sprecherin der Stadtmission. Es sei jedoch vereinbart, dass der soziale Second-Hand-Laden als Mieter in den Neubau zurückkehre. Da das alte Haus bereits stark sanierungsbedürftig gewesen sei, würden so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

 

Soziale Einrichtung seit 1920ern

 

Bereits in den 1920er Jahren wurde die Gnadenhütte genannte Einrichtung von der evangelischen Kirche als Sozialstation genutzt. Dort gab es für Bedürftige eine warme Suppe, aber auch mal einen Schlafplatz, Hilfe bei der Stellensuche oder eine neue Hose. 1951 übernahm die Berliner Stadtmission die Baracke; seit Mitte der 1990er Jahre betrieb sie dort den kleinen Laden mit gespendeten Möbel- und Kleidungsstücken, deren Verkaufserlös in Projekte für notleidende Menschen wie etwa die Kältehilfe fließt.

„Bis der Neubau fertig ist, hat der Laden ein Ausweichquartier in der Thulestraße 56 bezogen“, erklärt Wohlwend. Falls das Angebot dort im Süden Pankows gut angenommen würde, sei auch denkbar, es zusätzlich zur Malmöer Straße zu erhalten. Der Standort in Prenzlauer Berg stehe jedoch nicht zur Diskussion. „Die Bauherren haben ein Interesse an einem offenen Haus, und wir eine feste Vereinbarung, zurückzukehren.“ Die Anwohner, die zunächst gegen den Verkauf des Grundstücks protestiert hatten, sollten sich also keine Sorgen machen. „Wir haben mit Absicht nicht an einen großen Investor verkauft, sondern an Menschen mit Plänen, die zur Stadtmission passen.“

 

 

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