S- und U-Bahn-Sperrung: Die M1 soll’s reißen

von Thomas Trappe 27. Januar 2012

Wenn im April Ringbahn und U2 still stehen, sollen mehr Straßenbahnen fahren und extra Busspuren eingerichtet werden. Kein leichtes Unterfangen.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) arbeiten gerade an einem Konzept, mit dem einen drohenden Verkehrsinfarkt in Prenzlauer Berg vorgebeugt werden soll. Da im April sowohl die U2 zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und Pankow und die Ringbahn zwischen Schönhauser Allee und Neukölln gesperrt ist, hat die Bezirksverwaltung am heutigen Freitagmorgen in der sogenannten AG Öffentlicher Personennahverkehr empfohlen, zusätzliche Straßenbahnen einzusetzen und abgegrenzte Busspuren einzurichten. Das erklärte der für Verkehr zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) auf Anfrage. In der BVG-Pressestelle hatte man bis vorhin keine Kenntnis von dem Treffen.

Die U2 ist zwischen dem 7. und 18. April gesperrt, die S-Bahn vom 30. März bis mindestens zum 16. April. Der Ersatzverkehr der S-Bahn soll von der bahneigenen Buslinie BEX organisiert werden und weitgehend entlang der S-Bahn-Trasse führen. Damit, so Kirchner, sei eine Befürchtung ausgeräumt, nämlich jene, dass sich die Ersatzverkehre der beiden Baumaßnahmen in die Quere kommen. Der Ersatzverkehr für die U2 soll über die Schönhauser Allee und Berliner Straße geführt werden.

 

Im Süden wird es eng

 

Allein mit Bus-Ersatzverkehr allerdings ist wohl das Passagieraufkommen nicht zu bewältigen. Für eine Entlastung soll nach Vorstellung des Bezirks deshalb die M1 sorgen. Die soll ihren Takt erhöhen, welche Frequenz es geben wird, ist allerdings noch nicht klar. Das liegt vor allem an technischen Fragen. Vor allem südlich der Weinmeisterstraße und in der Wendeschleife Am Kupfergraben müsse mit Komplikationen gerechnet werden, da hier mehrere Linien aufeinandertreffen und wenden müssen. Das wiederum wirkt sich dann auf die gesamte Linie aus.

Die Ersatzbusse auf der Schönhauser Allee und der Berliner Straße sollen, geht es nach dem Willen Kirchners, auf durchgehenden Busspuren fahren, das heißt, auf für den restlichen Verkehr gesperrten Streifen. Wahrscheinlich würde damit auch eine Befürchtung wahr, die von Anfang an im Raum stand. Eine Busspur würde wahrscheinlich auch Parkflächen auf den beiden Straßen betreffen – was sich wiederum in mehr Autodichte in der Umgebung bemerkbar machen wird. Die BVG müsste die Busspuren zunächst beim Amt für Verkehrsplanung beantragen.

Bei der BVG wird man sich laut Kirchner am kommenden Montag mit den Ideen und deren Umsetzung beschäftigen. Dass die Ersatzmaßnahmen länger dauern als geplant, befürchtet Kirchner zumindest im Fall der BVG nicht. „Ersatzverkehr ist sehr teuer. Es ist im ureigenen Interesse des Unternehmens, den schnell zu beenden.“ Für die Bahn mochte er sich nicht äußern. Eine redaktionelle Anfrage vor drei Wochen zum Thema bei der Bahn blieb bis heute unbeantwortet.

 

 

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