Nur ein geteiltes Auto ist ein gutes Auto

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 4. Mai 2011

In wenigen Tagen startet das neue Carsharing-Angebot in Prenzlauer Berg. Hier gibt es die neuen Standorte, an denen „geteilte“ Autos geliehen werden können. 

Wenn es nach der Deutschen Bahn geht, dann wird der Ruf von Prenzlauer Berg als Öko-Stadtteil schon bald auf die Spitze getrieben. Der Staatskonzern will hier zwei Mobilitätskonzepte ausprobieren, die nicht ganz neu sind, denen es bisher aber an Massenwirksamkeit fehlt. Zusammen mit vier weiteren Anbietern spannt die Bahntochter DB Rent ab Anfang Mai zwischen Torstraße und Danziger Straße das bundesweit dichteste Netz an Carsharing-Stationen. Auch ein eigenes Kundenbüro wird in Prenzlauer Berg eröffnet. Parallel stellt die Bahn ihr Leihradsystem „Call a bike“ auf feste Stationen um und testet dieses Konzept ab 20. Mai zunächst in Prenzlauer Berg und Mitte. 

„Für junge Leute ist ein eigenes Auto immer weniger ein notwendiges Statussymbol“, sagt Renate Marusczyk von DB Rent. Der Konzern will jetzt auch auf diesen Zug aufspringen. Dass die Bahn Prenzlauer Berg zur Testregion erkoren hat, ist wohl kein Zufall. Aus Sicht der Bahn-Manager kommt hier einiges zusammen: Junges, umweltbewusstes Publikum, eine rigide Parkraumbewirtschaftung, dichte Bebauung und ein gutes Nahverkehrsnetz. Die Argumente, Leute zum Verzicht aufs eigene Auto zu überreden, sind deshalb nicht die schlechtesten. Ohnehin gilt Berlin als Metropole mit der niedrigsten Kfz-Dichte in Deutschland: Nur jeder Dritte hat hier überhaupt ein Auto, bundesweit ist es jeder Zweite.

 

Carsharing-Stationen auf öffentlichem Grund

 

Dass Prenzlauer Berg zum Modellstadtteil für ein Leben ohne Auto wird, davon träumt auch Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne). Im vergangenen Jahr verteidigte er standhaft die umstrittenen Parkzonen, nun begeistert er sich für die  mietbare Mobilität. Weil Kirchner die Prenzlauer Berger weg vom eigenen Auto bringen will, gibt er sogar eines der kostbarsten staatlichen Güter dafür her: öffentliches Straßenland. 84 Stellplätze an 35 Standorten werden aus der öffentlichen Nutzung gestrichen (siehe Kasten). Im Gegenzug richten fünf Carsharing-Unternehmen dort ihre Parkplätze ein. Bisher mussten sich die Vermieter stets um private Grundstücke bemühen. Weil die Abgabe der raren Stellplätze politisch heikel ist, zwang Kirchner die Carsharing-Unternehmen zur Zusammenarbeit. Neben DB sind jetzt Sixt, Greenwheels, Cambio und Stadtmobil in Prenzlauer Berg vertreten.

Wie die Carsharing-Parkplätze werden sich auch die zunächst 16 Mietrad-Stationen auffällig stark im südlichen Teil von Prenzlauer Berg ballen. Allein an der Oderberger Straße/Ecke Kastanienallee wird es drei Plätze mit acht Autos geben, ähnlich sieht es am Kollwitzplatz aus. Trotz der Kooperation müssen sich Carsharing-Interessenten auch künftig für eines der Unternehmen entscheiden und getrennte Verträge abschließen.         

 

Neue Carsharing-Stellplätze in Prenzlauer Berg:

Südwesten:

Fehrbelliner Str./ Ecke Christinenstr.,

Oderberger Str. 31, 

Oderberger Str. 43, 

Oderberger Str. 56

 

Winsviertel:

Winsstr. 10,

Winsstr. 30,

Greifswalder Str./ Ecke Danziger Str.,

Marienburger Str. 13, 

Marienburger Str. 26,

Heinrich-Roller-Str. 21

 

Helmholtzkiez:

Lychener Str. 2,

Lychener Str. 46,

Buchholzer Str. 17,

Dunckerstr./ Ecke Raumerstr.,

Stargarder Str. 71,

Kanzowstr. 1

 

Kollwitzviertel:

Kollwitzstr. 2-6,

Kollwitzstr. 16,

Kollwitzstr. 69,

Kolmarer Str. 7,

Rykestr./ Ecke Danziger Str.,

Wörther Str. 25,

Sredzkistr. 2

 

Bötzowviertel:

Pasteurstr. 13,

Pasteurstr. 31,

Hufelandstr.27

 

Norden:

Topsstr. 35,

Kopenhagener Str. 1,

Kopenhagener Str./ Ecke Rhinower Str.,

Sonnenburger Str./ Ecke Gleimstr.,

Driesener Str. 25,

Erich-Weinert-Str. 29,

Gotlandstr. 2 

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