Leise-Park: Neuestes Spielzeug Menschenschädel?

von Thomas Trappe 29. Juni 2012

Berichte über ungeeignetes Spielgerät auf dem alten Friedhofsgelände beunruhigen Anwohner. Knochenarbeit fürs Bezirksamt.

Von Anfang an hatte die erfreuliche Nachricht des Spielplatzbaus an der Heinrich-Roller-Straße einen etwas morbiden Beigeschmack. Schließlich befindet sich ein Großteil des im Juni eröffneten Leise-Parks auf ehemaligen Friedhofsgelände. Grabsteine und verwachsene Mauern haben zwar ihren Reiz – allerdings bergen sie auch eine gewisse Gefahr, wie sich jetzt bewahrheiten könnte. Vom Leise-Park ist zu hören, dass dort Kinder mit Schädeln und anderen Knochen spielen, die sie dort zuvor gefunden haben. 

Der Bezirksverordnete Matthias Böttcher (SPD) stellte gerade eine entsprechende Anfrage an das Bezirksamt. „Spielen Kinder mit Schädeln im Leise-Park?“ fragt er. Offenbar sind Böttcher entsprechende „Berichte von Anwohnern bekannt“ geworden. So seien Schädel, aber auch andere Skelettteile, zum Spielzeug erkoren worden. Gleichzeitig stellt Böttcher die Frage,  ob es „Gefährdungen durch Grabsteine“ geben könnte, „die durch Jugendliche gelockert und umgeworfen werden können?“ 

 

Eltern wissen von nichts

 

Matthias Böttcher war telefonisch nicht zu erreichen. Der zuständige Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) erklärte auf Nachfrage, dass er und sein Amt „die Nachfrage ernst nehmen. Herr Böttcher neigt nicht zur Skandalisierung, wird also die Frage nicht ohne Grund gestellt haben.“ Kirchner selbst könne sich allerdings nicht vorstellen, dass auf dem Grundstück nach der aufwändigen Erschließung noch Knochenreste zu finden sind. Allerdings sei sein Amt gerade dabei, der Frage nachzugehen. Dass könnte allerdings noch etwas dauern, da sich ein Großteil der Mitarbeiter noch im Urlaub befindet.

Auf dem Spielplatz waren am heutigen Freitagvormittag jedenfalls keine Eltern ausfindig zu machen, die von Schädelfunden ihrer Kinder berichten konnten; die meisten Befragten gaben allerdings auch an, nur gelegentlich oder zum ersten Mal im Leise-Park zu sein. Eine Mutter nahm es locker. Sie würde es zwar nicht begrüßen, wenn ihr Kind mit menschlichen Überresten spiele. Allerdings sei das Thema Sterben und Tod eines, an das auch Kinder irgendwann herangeführt werden müssten. „Wenn es dann einen Schädel findet, muss man eben erklären, was das ist.“

 

 

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