Klub der Republik: Mahnwache vor dem Untergang

von Thomas Trappe 13. Januar 2012

Ein Zusammenschluss von Party-Veranstaltern will damit gegen die Schließung des Hauses in der Pappelallee demonstrieren.

Das Haus setzte voll auf die DDR, ästhetisch jedenfalls. Der „Klub der Republik“ in der Pappelallee wollte damit ein Refugium inmitten einer auf die größtmögliche Hipness achtenden Barlandschaft sein. Die Kunden dankten es mit regem Zulauf, was aber alles nichts nützte und eine weitere Parallele zur DDR nicht verhindern konnte: Den ziemlich rasanten Untergang. Ende Januar soll das Haus schließen, weil ein Hotel gebaut wird. Die Zeit bis dahin wird wohl von intensiver Trauerarbeit begleitet. Es soll nämlich eine Mahnwache geben.

Die Pläne bestätigte jetzt Lutz Leichsenring. Leichsenring ist Sprecher der Berliner Clubcommission, ein Zusammenschluss von Berliner Barbetreibern und Partyveranstaltern, der die Proteste organisiert. „Wir wollen mit dieser Aktion dem Betreiber beistehen und außerdem auf das Clubsterben in Prenzlauer Berg aufmerksam machen“, so Leichsenring. Viele Gelegenheiten wird es dafür tatsächlich nicht mehr geben, die meisten einschlägigen Orte sind ja schon längst bestattet.

 

Eineinhalbtausend Gegner-Freunde

 

Bereits jetzt gibt es einen Banner am Haus, der in Abwandlung einer Indianerweisheit darauf hinweist, dass erst nach dem Bau der letzten Eigentumswohnung et cetera festgestellt werden könnte, dass die Prenzlauer Berger inzwischen in einem Dorf leben, vor dem sie doch einst, so die Unterstellung, geflohen seien. Weitere kreative Proteste seien geplant, zum Beispiel allseits Tod symbolisierende Kreuze vor dem Klubtor. Doch auch unkreative Proteste wie eine eigene Facebookseite ermöglichen bereits jetzt schon eine starke Rückkopplung mit weiteren Gegnern der Schließung. Aktuell zählt man eineinhalbtausend Freunde. 

Dass das alles was bringt, also im Sinne einer Verhinderung der Schließung, das glaubt Leichsenring nicht, oder, um es in seinen Worten auszudrücken: „Gar nicht“. Unterschriften zu sammeln nütze auch nichts, wer das Bedürfnis verspürt, kann dies allerdings auf den Protestplakaten vor dem Haus tun. Jetzt gehe es einfach um Aufmerksamkeit für einen traurigen Vorgang. Wie genau die Traueraktion mit Kerzen am Monatsende abläuft, wollte er trotzdem noch nicht verraten. Er setzt auf den „Überraschungseffekt“.

 

 

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