Shoppingtour auf fremde Kosten

von Kristina Auer 20. Januar 2017

Teure Turnschuhe und Markenuhren: Schon viermal wurde der Prenzlauer Berger Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup (SPD) Opfer von Identitätsdiebstahl.

Der Prenzlauer Berger Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup (SPD) ist schon viermal Opfer von sogenanntem Identitätsdiebstahl geworden. Unbekannte bestellten auf seinen Namen teure Nike-Sneaker bei SportScheck und eine Herrenuhr von Tommy Hilfiger bei Otto. Die Waren sollten an eine Adresse in die Sonnenallee in Neukölln geschickt werden.

 

Elf Prozent aller Internetnutzer waren schon betroffen

 

Identitätsdiebstahl bedeutet, dass Betrüger mit den persönlichen Daten anderer im Internet Geschäfte abschließen, meistens im Online-Handel. „Dafür brauchen sie lediglich den Namen und das Geburtsdatum“, sagt Mindrup. Die Betrüber lassen die Waren an andere Adressen schicken und nehmen sie dort in Empfang, die Rechnung wird auf die Opfer ausgestellt. Die Betroffenen merken den Betrug häufig erst, wenn Mahnungen im Briefkasten landen.

Laut Umfragen der Wirtschaftsauskunft Schufa sind im letzten Jahr 11 Prozent aller Internetnutzer Opfer von Identitätsdiebstahl geworden. „Personen des öffentlichen Lebens trifft es besonders häufig, weil deren persönliche Daten im Internet offen zu finden sind“, sagt Schufa-Sprecher Ingo Koch. Mindrup ist deshalb bei weitem nicht das einzige Opfer unter den Berliner Politikern: „Es hat auch schon mindestens 40 Mitglieder des Abgeordnetenhauses getroffen“, sagte Mindrup den Prenzlauer Berg Nachrichten.

 

Kostenpflichtiger Schufa-Dienst kann schützen

 

Vor dem Indentitätsklau schützen konnte Mindrup sich mithilfe der Schufa. Sie bietet einen Dienst an, mit dem Verbraucher jedes Mal informiert werden, wenn ein Händler eine Bonitätsanfrage an die Schufa stellt. Das passiert nach jeder Onlinebestellung. Wer nicht selber bestellt hat, wird direkt über den Betrugsfall informiert und kann so die Bestellungen stornieren und Auslieferungen an falsche Adressen verhindern. Der Dienst kostet bisher allerdings vier Euro im Monat. Klaus Mindrup will sich jetzt dafür einsetzen, dass das Verfahren künftig kostenlos angeboten wird.

 

Falls Euch dieser Artikel wichtig ist:

Den Platz und die Zeit, um solche Texte zu schreiben, haben unsere Autoren nur dank Prenzlauer Bergern wie Euch. Denn die Prenzlauer Berg Nachrichten sind eine komplett werbefreie Online-Zeitung, die allein von ihren Lesern lebt.

Wenn Ihr mehr Debatten, recherchierte Geschichten und Nachrichten aus nächster Nähe haben wollt, setzt ein Zeichen, unterstützt uns und werdet hier Mitglied.

Um uns besser kennen zu lernen, könnt Ihr hier unsere Wochenpost abonnieren (die gibt es in abgespeckter Version nämlich auch für Nicht-Mitglieder). Jeden Freitag bekommt Ihr dann einen kompakten Newsletter mit den Neuigkeiten aus unserem Kiez, inklusive eines freigeschalteten Artikels. Oder folgt uns hier auf Facebook.

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar