Klohäuschen zurück auf dem Humannplatz

von Anja Mia Neumann 2. Februar 2015

Früher kamen die Prenzlauer Berger, um ihre Notdurft zu verrichten. Künftig wohl wieder. Und um der Nachbarschaft zu frönen. Das Humann-Platzhaus soll aber kein Café sein.

Es soll in erster Linie eine „Begegnungsstätte“ werden – das ehemalige Klohäuschen auf einer der südlichen Ecken des Humannplatzes. Jahrelang verfiel es, ein Blick durch die Fenster offenbarte vor allem eines: Schutt und Dreck. Jetzt hat sich der Bezirk aufgerafft und mit Mitteln des Bund-Länder-Programms Städtebaulicher Denkmalschutz das Mini-Anwesen saniert. 250 000 Euro gingen für Fassade, Dach und Co drauf. Den Innenausbau übernimmt der zukünftige Pächter.

Wie soll er denn werden, der Ort, an dem früher Menschen ihre großen und kleinen Geschäfte erledigten? Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) findet ein etwas geschmeidigeres Wort als „Begegnungsstätte“ für die frühere Bedürfnisanstalt, nämlich Nachbarschaftstreff. Sein Wunsch: ein Treff im Kiez mit Küche, Klo und einem Raum, in dem Veranstaltungen stattfinden können. „Wir haben ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass es Platz-Gastronomie geben wird, aber auch die Möglichkeit dort Eigenveranstaltungen zu machen.“

 

Weder Kiosk noch Café – sagt der Bezirk

 

Der Grünen-Politiker erwarte nicht, „dass sich hier die Literaturcracks der Stadt treffen werden“. Eher sollten es eine gemütliche Geburtstagsrunde oder ein lauer Sommerabend vor dem Platzhaus sein. Die Lage direkt am großen Humann-Spielplatz ist dennoch ideal für Limo, Eis und Schrippen – eine vermeintliche Goldgrube. Als „Kiosk oder Café“ will der Bezirk das Platzhaus aber nicht verstanden wissen.

Austausch, Gemeinschaftsgefühl, Nachbarschaft – darum soll es also gehen im neuen Platzhaus. Eine ähnliche Idee gibt und gab es auch auf dem Helmholtzplatz, welche für Diskussion sorgt.

Für das Klohäuschen auf dem Humannplatz hatten sich nach der Ausschreibung 2013 rund ein Dutzend Interessenten gemeldet. Eine Cafébesitzerin hat das Rennen gemacht. Mit ihr stehe der Bezirk in Vertragsverhandlungen, sagte Kirchner. Im Frühling soll es losgehen. Wohl mit Kaffee, Süßem – und einem Klo.

 

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