Good cop/Bad cop

von Juliane Schader 19. November 2012

Die Berliner Polizei möchte, dass wir auf Fremde in unseren Häusern achten und niemand Unbekanntes in die Wohnung lassen. Um das zu vermitteln, macht sie Hausbesuche. Super Idee.

Die Berliner Polizei ist stets darum bemüht, die Menschen vor Situationen zu bewahren, in denen sie auf ihre Hilfe angewiesen sind. Erst heute wieder schickten sie eine Polizeimeldung an alle angeschlossenen Redaktionen, die darauf hinwies, wie man sich vor Einbrechern schützen könne: Fenster und Türen solle man stets gut verschließen, den Ersatzschlüssel nicht unter der Fußmatte lagern und zudem auf Fremde im Haus achten. Das sollen wir bitte an unsere Leser weitergeben, was hiermit geschehen sei.

Allerdings gibt es eine Ausnahme, zumindest von der letzten Regel mit den Fremden: Wer rund um die Schönhauser Allee wohnt und bei wem es am morgigen Dienstag zwischen 13 und 17 Uhr an der Tür klingelt, der soll den davor stehenden Fremden nicht nur nicht melden, sondern ihn sogar in die Wohnungen lassen: Mit etwas Glück ist dieser nämlich kein Einbrecher, sondern Polizist, der ein Gespräch zum Einbruchsschutz führen möchte. Sie erkennen ihn am Informationsmaterial zur Aktion „Aufmerksamer Nachbar“ und an seiner Dienstmarke. Wenn später die gut sortierte Diamant-Sammlung fehlt, war die wohl gefälscht.

 

Trickdiebe, in die Startlöcher!

 

Was an eine weitere Informationsoffensive der Polizei vor einiger Zeit erinnert, als diese vor Trickbetrügern warnte, die sich unter einem blöden Vorwand Zutritt zur Wohnung verschafften. „Die Polizei rät daher immer wieder, keine Fremden in die Wohnung zu lassen, sich Dienst- bzw. Firmenausweise zeigen zu lassen, dort zur Bestätigung der Richtigkeit anzurufen und im Zweifelsfall Angehörige oder Nachbarn hinzuzuziehen“, hieß es damals. „Wer ehrliche Absichten hat, hat dafür immer Verständnis.“ Für den Telefondienst habenden Polizisten dürfte der morgige Nachmittag damit ein stressiger werden. Zumal trickdiebhafte Trittbrettfahrer nach dieser Ankündigung nun bequeme 24 Stunden Zeit haben, sich auf Ihren Einsatz rund um die Schönhauser Allee vorzubereiten.

Doch wir wären natürlich nicht die kleine serviceorientierte Zeitung, als die sie uns kennen, wenn wir dafür keinen Ausweg wüssten: Ignorieren sie sämtliches Geklingel an der Tür und lassen sie sich nicht informieren, sondern informieren sie sich selbst: Für Stubenhocker geht das im Internet, wer die persönliche Ansprache bevorzugt, kann zwischen 13 und 17 Uhr auch in den Schönhauser Allee Arcaden aufschlagen, wo Experten des Landeskriminalamtes bereit stehen. Vergessen sie beim Rausgehen nur nicht, die Tür gut abzuschließen und kein Fenster gekippt zu lassen. Und wenn sie einen Fremden im Treppenhaus sehen, dass greifen sie gleich… ach, vergessen sie’s. In unserer anonymen Großstadt ist das vermutlich nur ihr Nachbar. 

 

 

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