Aufräumen fällt aus

von Thomas Trappe 26. März 2012

Ihre Verträge laufen aus, wenn sie am meisten gebraucht werden: Im Mai fehlen dem Mauerpark die Reinigungskräfte.

Dass es im Mauerpark schmutzig wird, sobald mit den ersten Sonnenstrahlen sich auch die ersten Picknicker, Musiker und all die anderen im Mauerpark niederlassen, ist bekannt. Schließlich hat man sich an all die Müllhaufen gewöhnt, die nach feierreichen Wochenenden regelmäßig den Wochenstart untermalen. Genauso, wie man sich im vergangenen Sommer daran gewöhnt hat, dass ein knappes Dutzend Parkreiniger den ganzen Müll dann wieder wegräumt. Damit ist jetzt erst mal Schluss. Ab dem 1. Mai.

Die Arbeitskräfte sind seit vergangenem Sommer über das Jobcenter Pankow angestellt, auch in den Jahren davor gab es Kräfte. Diese Verträge, das bestätigte der Jobcenter-Geschäftsführer Axel Hieb  auf Anfrage, laufen am 30. April aus. Und: „Eine weitere Förderung ist aufgrund gesetzlicher Änderungen mit diesem Instrument ausgeschlossen.“ Alexander Puell vom Verein „Freunde des Mauerparks“ sieht jetzt eine ziemliche Sauerei auf den Park, die Anwohner und die Besucher zukommen. Wind, Tiere und Müll ergäben eben eine ungute Allianz, wenn niemand da ist, der der unkontrollierten Verbreitung Einhalt gebietet.

 

Ordnungsamt bleibt draußen

 

Jens-Holger Kirchner (Grüne), für Parkflächen zuständiger Stadtrat, bestätigt, dass die Kräfte durch „eine Ablehnung der Maßnahme beim Jobcenter“ wegfallen werden. Neue Kräfte einstellen könne die Verwaltung nicht, vielmehr wird das bestehende Bezirkspersonal nun den Mauerpark zusätzlich betreuen müssen. So oder so ist Kirchner aber nicht glücklich über die Situation auf der riesigen Freizeitfläche. „Am besten wäre es, wenn die Leute selbst ihren Müll wegbringen, den sie anschleppen. Dass Niedriglohn-Kräfte dafür angestellt werden, den Dreck von Wohlstandskindern wegzuräumen, ist ein Unding.“ Trotzdem: Der Bezirk wolle sich erst einmal behelfsweise des Problems annehmen, und sei es, indem man eine Reinigungsfirma beauftragt. Das soll lückenlos an die Entlassung der Jobcenter-Kräfte anschließen.

Am liebsten allerdings wäre es Kirchner, wenn Besucher stärker dafür sensibilisiert werden, was sie dem Park hinterlassen. Wie das verwirklicht werden kann, bleibt aber eher eine diffuse Idee und wird wohl – ähnlich wie beim vor kurzem verkündetem Krachverbot  – kaum mit ordnungspolitischen Zwangsmaßnahmen untermauert. Soll heißen: „Das Ordnungsamt wird da nichts machen, das ist eher eine Aufgabe der Bürgerschaft.“ Viel Vertrauen in Letzteres gibt es derzeit nicht. Und so fürchtet, bei allen Appellen, Alexander Puell trotzdem ein wahres „Müll-Chaos“.

 

 

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